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Townships

 

Jeder von Uns ging mit unterschiedlichen Erwartungen und Gefühlen an diese Tour. Eine Besichtigung der Armenviertel. Ein Gefühl ähnlich wie wenn Schaulustige einen Unfall begaffen.

Ludwik hat uns vorab schon gesagt das er uns 3 unterschiedliche Townships zeigt, Langa, Guguletu und Khayelitsha. Als wir die Tore der Townships erreichten, überschritten wir die Grenzen zu einer anderen Welt. Der Anblick den man sonst von der Autobahn im Vorbeifahren kannte verstärkte sich noch ungemein. Nun sah man diese Hütten und die Menschen die darin wohnen aus direkter Nähe. Unser erster Halt war dann in einem Community Center in Langa. Irgendwie ein kleines Touristen Zentrum allerdings waren wir die einzigen Touristen. Dort gab es einen kleinen Shop in dem wirklich selbst gemachte Sachen verkauft wurden. Nicht so wie an vielen anderen Ständen in Südafrika immer dasselbe, sondern man konnte schon erkennen das es Handarbeit ist. Außerdem gab es in diesem Center auch eine Werkstatt die wir uns angeschaut haben wo diverse Vasen, Tassen u.ä. selbst hergestellt wurden. Die Bemalung dieser Gegenstände erfolgt absolut individuell, erklärte uns einer der Mitarbeiter. 
Dieses ganze Zentrum, auch wenn es nur wenig besucht wurde, dient dazu den armen Menschen zu helfen. Menschen die keine Arbeit finden, können dort etwas tun. Zum Beispiel werden dort Aufführungen geübt die dann den Touristen vorgeführt werden, aufwendige Verzierungen an den Außenwänden werden selbst gemacht oder eben diese selbst hergestellten Dinge die zum Verkauf angeboten werden.

Aufgefallen ist mir im Vorbei gehen das auf der Toilette in diesem Zentrum ein Kasten hing in dem man sich kostenlos Kondome wegnehmen kann. Da wurde wieder deutlich das dieses Center nicht allein den Touristen vorbehalten ist sondern auch als Anlaufstelle für die Menschen dient und man versucht auf diese Weise gegen Aids und Überbevölkerung vorzugehen.

Nachdem wir die ersten Fotos gemacht hatten kamen auch schon die ersten Kinder angelaufen die sich sehr über die mitgebrachten Gummibärchen gefreut haben. Einen etwas faden Beigeschmack bekam das ganze als ein 5-Jähriger vor mir stand und mich anschaut und nach „Money“ fragt während er mit einer Hand die passende Geste dazu macht. Man merkt das die Menschen es doch schon gewöhnt sind das Touristen in ihre Viertel kommen und diese auch „Geld“ mitbringen. Trotz allem waren die Menschen in diesem Center sehr gastfreundlich, haben sich uns direkt vorgestellt und sich mit uns ein bisschen über ihre Arbeit und ihr Leben unterhalten.

Weiter ging es mitten durch die Townships nach Guguletu. Unterwegs haben wir angehalten in Mitten der Menschen. Verschiedene Stände, diesmal aber wieder mit den alt gewohnten Dingen. Der Grossteil der Stände oder Geschäfte war eindeutig für Einheimische und nur wenige verkauften Souvenirs. Die Fahrt ging weiter und zeigte uns die verschiedensten Varianten der Townships. Während der Fahrt erklärte uns Ludwik auch noch die Unterschiede der Townships. Nicht alle Hütten dort sind gleich. Die meisten soliden Hütten die „richtig“ gebaut sind wurden vom Staat gebaut um Wohnraum anzubieten. Zum Teil werden diese vermietet und zum Teil sind diese auch schon in das Eigentum der Leute übergegangen. Die richtigen Blechhütten die aus allerlei Müll zusammen geschreinert werden sind meist die Wohnräume der illegalen Einwanderer. Menschen die aus den verschiedensten Gründen in die Townships von Kapstadt gekommen sind ohne jegliche Registrierungen o.ä.


Die Fahrt ging weiter Richtung Khayelitsha, ein relativ großes Gebiet mit meist schon richtigen kleinen „Häusern“, auch dort kamen wir wieder zu einer Touristen Anlaufstelle, allerdings sehr verlassen und Touristen waren außer uns auch keine anzutreffen. Man hat dort ein relativ großes Zentrum gebaut mit einer angeschlossenen Aussichtsplattform von der man einen überwältigenden Ausblick über die Townships von Cape Town hat. Als wir diese Plattform hochgingen fiel auf das zum Teil Bretter abmontiert waren, scheinbar von Einheimischen geklaut um sich damit Hütten zu bauen. Etwas das wir alle durchaus nachvollziehen konnten, den Touristen wird so eine Plattform gebaut und den Menschen fehlt das Holz um sich ein Dach über dem Kopf zu bauen.

 

Von dort ging es dann weiter zu dem Wohnhaus unseres Fahrers Ludwik. Inmitten von Khayelitsha hat er sich ein „Haus“ gebaut. Wie er uns erzählte musste er sich einen Kredit aufnehmen um sich das leisten zu können und er und seine Frau gehen beide arbeiten. Er hat 3 Töchter und einen Sohn, die Töchter sind 19, 14 und 6 und der Sohn ist 12. Alle 4 haben wir auch angetroffen bei unserem Besuch. Der Innenraum des Hauses war klein und schlicht aber durchaus sauber und schön eingerichtet. Auch wenn wir nicht das komplette Haus gesehen haben würde ich die Wohnfläche auf ca.30m2 schätzen auf denen die 6-köpfige Familie lebt. Nach einer kleinen Unterhaltung kamen auch schnell Freunde der beiden jüngeren Kinder zum Haus um dort ihr bestes für unsere Fotos zu geben. Die Kinder hatten großen Spaß daran sich fotografieren zu lassen und drängelten sich so gut es ging vor die Kamera. Als Belohnung haben wir sämtliche Süßigkeiten und Kaugummis die wir noch in den Taschen hatten an die Kinder verschenkt. Zum Abschied wurden wir noch mal von allen Kindern lieb umarmt. Ein Eindruck der mir wahrscheinlich ewig in Erinnerung bleiben wird.

Auch wenn ich mich nicht immer sehr behaglich gefühlt habe und die Menschen in den Townships wahrscheinlich auch mit gemischten Gefühlen den Touristen gegenüber stehen war es eine beeindruckende Tour durch die Townships!

 

Die die vorhaben nach Kapstadt zu reisen und auch mit dem Gedanken spielen die Townships zu besuchen, denen kann ich das nur ans Herz legen.

Günstig in unserem Fall war mit Sicherheit auch das wir nicht mit einem ganzen Bus voller Touristen dort hingefahren sind sondern mit einem kleinen Taxi und unser Reiseführer Ludwig selbst ein Einwohner der Townships ist.

 

Das Community Center in Langa

 

Die Kinder freuen sich über die Süßigkeiten

 

In dieser Werkstatt stellen Einheimische Vasen, Tassen u.ä. her

 

"Krieg ich noch mehr Gummibärchen?" :-)

 

Unglaublich aber wahr, hier wohnt jemand

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Die Aussichtsplattform in Khayelitsha
← Die Kinder auf der Strasse haben sich immer gefreut wenn sie uns gesehen haben.
 
← In diesen Zelten leben die Jugendlichen mit ca. 18Jahren für ca. 3 Monate. Diese Phase wird als "Mann-Werden" bezeichnet in Ludwik's Religion.
Die Strassen in den Townships →
 
Ludwik's jüngste Tochter mit ein paar Freunden
Ludwik und seine 4 Kinder
Foto-Session für alle  →
← Zum Abschied noch mal besonders freundlich